Mit HOLES N´ GRIDS präsentiert die Galerie Steinek Clemens Wolfs zweite Einzelausstellung. Die Ausstellung wird am 13. September eröffnet und dauert bis zum 29. Oktober.
Als Clemens Wolf 2002 an der Linzer Kunstuni Malerei zu studieren begann, hatte er bereits einige Jahre künstlerischer Ausbildung hinter sich. „Meine Zeit als Sprayer und Street-Art-Künstler war ein gutes Training für die Auseinandersetzung mit Komposition und Raum. Man wählt spezielle Orte aus und achtet dann sehr darauf, wie die Intervention mit der Situation interagiert, plant Lichteinfälle etc. mit ein.“ Der Schritt von Graffiti zu Street Art sei ein erster Schritt hin zu einem größeren Publikum gewesen, weil die Graffitis der Sprayer wie ein Geheimcode funktionieren und nur für Eingeweihte lesbar sind. Auch dieses Feld wurde Wolf allmählich zu eng und mittlerweile arbeitet er im Atelier und wie bei der Installation All that glisters is not gold (2010, Margaretengürtel 126, zu sehen bis Ende 2011) im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum. Die Transformation seiner Kunst von der Straße in eine fast klassisch anmutende Malerei nachzuvollziehen, gleicht der Arbeit eines Detektivs. Sie beginnt mit den Motiven, die sich oft selbst nur schwer ausnehmen lassen.
Motive
Versteckt hinter Zäunen, abgedunkelt auf tiefblauen, fast gänzlich schwarzen Leinwänden, fragmentierte Formationen auf hellem Grund; dahinter Ruinen, Wildwuchs, weitere Zäune. Wolfs Motive entziehen sich der Wahrnehmung, genauso wie sie selbst im Schwinden begriffen sind. „Es gibt immer weniger dieser Orte. Leerstehende Gebäude werden sofort niedergerissen und neue gebaut. Deshalb findet man kaum noch Ruinen in der Stadt.“ Die immer wiederkehrenden Zäune sind der Schlüssel, um die Bedeutung der urbanen Ruinen zu verstehen. Sie fungieren als Rahmen für etwas, das keinem Zweck mehr dienen kann – außer angesehen zu werden. Dadurch entfalten sie eine ähnlich Wirkung wie Berge auf die ersten Alpinisten. Raum wird zu Landschaft, zum Feld für ästhetische Wahrnehmung, leer stehende Gebäude zum Emblem für Ästhetik.
Malerei des Moments
Wolfs Malerei atmet nicht nur den Sinn für Schönheit der Malerei der Romantik, sondern auch ihren Hang zum Vergänglichen. Deshalb erscheint es nur logisch, dass seine Bilder auf Fotografie beruhen, dem Medium, dem das Momenthafte, der Verfall immer schon eingeschrieben ist. Dieser Ursprung tritt besonders bei kontrastreichen, in Schwarz-Weiß gehaltenen Bildern wie „34th street fence nyc, 2009“ zu Tage.
Viele der Motive von Wolfs Bildern existieren nicht mehr, wurden gänzlich niedergerissen oder neu aufgebaut wie die Wiener Sofiensäle. In einer paradoxen Bewegung konserviert er ihren Anblick indem er in Schablonentechnik mehrere Schichten Öl, bisweilen auch die Schablonen selbst auf die Leinwand aufträgt, wie etwa beim Arbeitszyklus zu den Sofiensälen (Sofiensäle, 2007 bis 2010).
Die Ruinen wieder freizulegen ist dem Blick des Betrachters belassen, der das Bild vor dem inneren Auge zusammensetzen muss. Strukturen fungieren dabei weniger als strenges Raster, an dem sich der Blick orientieren kann, sondern als ein Netz an Punkten, dass sich wie eine organische Form über das Bild legt und mit dem Anorganischen, Geordneten in Wettstreit tritt (plant vs. fence,2009-2010).
Die inneren Bilder bleiben ihrer Freiheit genauso überlassen, wie die urbanen Objekte ungestört verfallen dürfen. In dieser gestalterischen Freiheit und Auflösung der Formen tritt der Bildraum, die Repräsentation zutage.
The more fences the more holes
Das Spiel mit der Wahrnehmung führt Wolf auch mit seinen Objekten und Installationen fort. In der Mitte zersägte und mit Öl überzogene Einkaufswagen suggerieren im Boden zu versinken, aneinander gereihte Bauzäune stülpen ihre Struktur in den Raum. Im mit Blattgold überzogenen Bauzaun (opened space, 2010, zuletzt bei Art in the City, Brüssel 2011) prangt ein Loch, am Boden davor eine Drahtschere. Wolf bietet den Anblick der perfekten, sexy Oberfläche und kratzt zugleich an ihr. Seine Zäune sind Zeichen für urbane Romantik wie auch ästhetische Anordnung und nicht zuletzt Referenz auf das Soziale, das Leben vor und hinter den goldenen Zäunen.
Clemens Wolf wurde 1981 geboren. Er lebt und arbeitet in Wien.
2012
Gold – Unteres Belvedere Vienna/ AUT
2011
In Betwwen - CAC Vilnius /LT
Deforestofences _ Pratersauna Artspace Vienna /AUT (Solo)
Ringturm.Kunst, Sammlung der Vienna Insurance Group, Leopold Museum
In Between - Stadtgalerie Wels /AUT
Kunsttour 2011 -Maastricht /NL
Faistauerpreis 2011 - Trakelhaus, Salzburg /AUT
Art in the City - Park d`Egmont, Brussels /BGArt Brussels - Galerie Steinek, Vienna /BG
Es lebe die Malerei - Sammlung Essl, Klosterneuburg /AUT
Märchen Mythos Marotte - Galerie Steinek, Vienna /AUT